Wenn man eine alte Vespa fährt, muss man auch schrauben

Mit einer Vespa bei schönem Wetter über eine leicht gewundene Landstraße fahren oder mit der der Vespa an einem lauen Sommerabend an der lieblings Eisdiele vorfahren. Das ist die Kür, wofür wir unsere Vespas lieben.

Es kommt aber auch immer mal wieder vor, dass unsere Lieblinge nicht tun, was sie sollen und dann benötigen die Hoheiten auch noch Pflege. Divenhaft viel Aufmerksamkeit und Pflege, wenn man es mit modernen Rollern vergleicht.

Es war tatsächlich geplant, Schrauberkunde beziehungsweise meine Erfahrungen damit in den Blog einfließen zu lassen. Natürlich nicht jetzt schon aber wie es das Schicksal will, ist die Gelegenheit jetzt da. Hier also mein erstes „Reparaturprojekt“, wirklich mein erstes! Ich habe sowas vorher noch nie gemacht und möchte hier anhand eines aktuellen Beispiels die Lernkurve zeigen. Der Blogpost wird unten mit Datum aktualisiert.

Gleich zu Anfang: Was ist passiert?

Ich fahre jeden Tag mit meiner Vespa, außer es ist nass auf der Straße. Zu kalt gibt es für mich nicht, dann ziehe ich mich wärmer an. Ich fahre auch mit der Vespa zur Arbeit, zum Sport und kleinere Einkäufe mache ich ebenfalls mit dem Roller. Alles Kurzstrecke. 5-15 Km Touren.

Mitte/Ende November fahre ich zur Arbeit, Vespa springt wie immer beim 2. Kick an und läuft normal. Ich fahre los und nach 500 Metern geht sie aus und will nimmer anspringen. Also Roller zurück geschoben, zurück in die Garage gestellt und da bis Anfang Januar stehen lassen.

Schritt eins: Fehlersuche

Erste Sichtung, Backen ab und Verkleidung vom Zylinder entfernen. Zündkerze raus. Auffälliges untersuchen.

Das sind die aktuellen Kandidaten:

Elektronikzentrale hat ein total gammeliges Erdekabel, Das Kabel und die Isolierung zebröseln bei Berührung:

Zugesiffter Luftfilter sowie undichte Vergaserwannendichtung, Unter der undichten Stelle ist der gesamte Motorblock mit einem teerigen Sprit-Ölgemisch versifft:

Erster Versuch der Reparatur:

Das Kabel an der Elektronikzentrale notdürftig geflickt und die Vespa angetreten. Sie springt stotternd an, geht aber wieder aus, sobald man Gas gibt. Fazit/Vermutung: Könnte an dem gammeligen Kabel liegen, wenn ich Gas gebe ist aber zu viel Last auf dem Kabel weshalb sie wieder aus geht. Also eine Bestellung an den Händler geschrieben:

Neue Elektronikzentrale, Neue Vergaserwannendichtung. Dazu noch, um den Mindestbestellwert zu schaffen: 2 Ersatz Zündkerzen und 2 Ersatz Sicherungen.

Bis zur Lieferung der Teile, Luftfilter mit Bremsenreiniger gereinigt, Düsen mit Kompressor ausgeblasen, den versifften Motorblock, so gut es geht, gereinigt. Zündkerze raus genommen und den Zylinder ausgelüftet.

Am Tag der Lieferung den Vergaserwannendeckel mit der neuen Dichtung geschlossen, eine von den neuen Zündkerzen eingesetzt, die Elektronikzentrale ausgetauscht und sicherheitshalber auch die Sicherung ausgetauscht.

Ankick, Vespa läuft und reagiert auf Gas. 30 Sekunden lang, dann geht sie wieder aus und springt nicht wieder an.

Jetzt wird weiter gesucht….

  • Choke Kabel sitzt im Vergaser richtig und reagiert – Check!
  • Gasregler sitzt im Vergaser richtig und reagiert – check!
  • Sprit ist im Tank – check! (wirklich alles überprüfen)
  • Zündfunke ist da -check!

Plan weiteres Vorgehen, ich werde den Vergaser komplett ausbauen und reinigen.

Letztes Update 17.02.2023

Die Vespa läuft wieder, bei der Vergaserreinigung wurden auch ein paar Verschleissteile ausgetauscht. Das waren die Dichtungen, der Schwimmer und die Schwimmernadel. Die war auch der Grund für die Probleme. Die Schwimmernadel war verschlissen, was zur folge hatte, dass zu viel Benzin in die Schwimmerkammer gekommen ist und damit ist die Vespa nach 30 Sekunden abgesoffen.

Beim Zusammenbau gab es noch ein paar kleinere Probleme aber die haben dann nichts mehr direkt mit diesen Thread zu tun.

Fall geschlossen 🙂

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert