In diesem Beitrag beschreibe ich meine Erfahrungen, wie man erfolgreich ein VTT in ein klassisches Pen n Paper am Tisch integriert.
Warum sollte man das machen?
Nichts „sollte“ man machen, jeder kann das Spiel spielen wie er will. Ich möchte das machen, weil es geht und weil ich denke, dass es die Spielatmosphäre unterstützt. Das erlebte wird für alle viel visueller. Ich denke, wenn ich als Meister eine Situation beschreibe, habe ich 4 unterschiedlich aufmerksame Zuhörer, die sich und die Gruppe unterschiedlich in die beschriebene Situation reininterpretieren. Eine Battlemap oder ein Virtual Table Top helfen allen dabei sich auf die Situation abzugleichen. Jeder sieht, wo die restliche Gruppe steht und wie es sich räumlich verhält. Battlemaps kann man vorzeichnen, was aber entweder gleich zeigt, wie das gesamte Dungeon aussieht oder im Spiel zeichnen, was immer eine Unterbrechung des Spielflusses beinhaltet.
Wie habe ich das umgesetzt?
Das ist eine längere Geschichte. Der Grundgedanke war, alles mit Beyond DnD und Digital DnD (oder wie das WotC eigene VTT dann genannt werden soll) zu regeln. Das wird aber anscheinend erst 2024 veröffentlicht. Deshalb wollte ich auf AboveVTT ausweichen, ein Plugin, dass man einfach in seinen Chromebrowser installiert und dann das VTT aus Beyond DnD startet.
Ich wollte, ziemlich naiv, dafür ein iPad nutzen. Am Primeday habe ich mir eins gekauft. Nicht nur dafür, ich nutze das Gerät vielfältig. Also eher andersrum, ich nutze es für Musik- und Bildbearbeitung und wollte es dann auch für das VTT nutzen. Leider funktioniert zwar Chrome auf dem iPad aber das AboveVTT Plugin nicht. Also wurde der Plan über den Haufen geworfen und etwas Panik geschoben.
Die finale Lösung
Ein, im Apple Appstore erhältiches VTT, mit dem klingenden Namen Encounter+ war die Lösung. Sehr intuitiv nutzbar hatte ich innerhalb von 2 Tagen das Programm so gelernt, dass ich ein Abenteuer darin komplett erstellt habe. Ich habe dabei die Spielertoken nach Spieleranweisung bewegt und mein iPad auf den Fernseher gespiegelt.
Fazit
Es war sofort super, ich war noch etwas unbeholfen, aber das gibt sich bestimmt. Die Gruppe war in einem Dungeon auf der Suche, nach einem Artefakt. Durch die dynamischen Lichteffekte, der line of sight und den fog of war der Gruppe sehr schnell klar, was hier passiert und die Erkundung des Grabes wurde viel intensiver. Am Ende des Spielabends waren selbst die Skeptiker und Puristen von dieser Art zu Spielen überzeugt. Die Vorbereitung nimmt so nicht viel mehr Zeit in Anspruch, wie ein herkömmliches Abenteuer und macht auch richtig Spaß. Ein kleines Problem hat die aktuelle Lösung, ich spiegele den Meisterbildschirm, das bedeutet, ich muss Fallen und Gegner vor mir selbst verbergen, damit die Gruppe die nicht frühzeitig sieht. Hier suche ich noch eine praktikable Lösung. Das Grundregelwerk mit Monstern und Gegenständen von D&D 5e ist schon in das VTT integriert, ich habe noch nicht rausgefunden, wie ich Erweiterungen ins VTT integriert bekomme. Aber ansonsten bin ich mehr als Glücklich mit der Lösung.
Welche Kosten sind hierfür angefallen?
Hardware rechne ich jetzt nicht. Niemand kauft sich extra dafür ein iPad. Das hat man schon oder man macht was anderes.
3,99€ für ein Programm, welches mein iPad auf meinen Sony Bravia TV spiegelt. Hätte der Fernseher ein entsprechendes Plugin von Apple, wäre das nicht nötig gewesen.
Encounter+ ist kostenlos. Allerdings kostet der Battlemap Support 10,99 € – den habe ich mir gegönnt.
Man kann für token und Kartenmaterial im Internet ein kleines Vermögen ausgeben. Ich habe aber jede Menge frei Verfügbares Material über Reddit gefunden.
Seit der Pandemie hat die Bedeutung von Virtual Tabletops, kurz VTT im Bereich Rollenspiel massiv zugenommen. VTT Anwendungen sind Angebote um das klassische Rollenspiel online über das Internet zu spielen. Einige Player am Markt haben natürlich jetzt die Möglichkeit erkannt, damit Geld zu verdienen, was die Entwicklung voran treibt.
Was sind diese VTT und wie funktionieren die?
Ich habe jetzt eine Woche recherchiert um mir einen Überblick zu verschaffen. Tatsächlich habe ich seit 2 Jahren online gespielt. Mein Konto bei Roll20 hat zur Zeit etwa 100 Spielstunden getrackt. Nicht erschrecken, das ist wenig. Freunde von mir sind da schon jenseits der 1000 Stunden. Da sieht man auch gleich das Potential.
Funktion
Die Spieler sitzen zuhause an ihren Rechnern und verabreden sich online. Sie starten dann das Programm oder besuchen die Website des Anbieters. Der Spielleiter hat das Abenteuer vorbereitet, Karten können angezeigt werden und die Spieler haben Token (Bilder) Ihrer Charaktere, die dann über die Karten bewegt werden. Gegner werden ebenfalls als Token dargestellt und gewürfelt wird via Onlinetool (womit ich mich als geständiger DiceGnome nur schwer anfreunden kann). Die Kommunikation findet über Headsets entweder über das VTT direkt oder über andere Anbieter wie Discord statt.
Angebote…
…gibt es viele, ein paar stelle ich nach meinem Kenntnisstand vor.
Roll20
Ganz vorne weg der Platzhirsch Roll20. Mit der Gratisversion kann man schon sehr viel erleben. Braucht man mehr, kann man zusätzlich ein Abo abschließen. Das benötigt in der Regel, ab einem gewissen Traffic, nur der Spielleiter. Abenteuer kann man selbst erstellen oder über Roll20 kaufen. Karten und Gegner sind sofort abrufbereit. Die fertigen, offiziellen Abenteuer aller namhaften Spiele wie Das schwarze Auge oder Dungeons & Dragons sind genauso vorhanden wie Homebrew Abenteuer und Abenteuer von Indieverlagen.
Den eigenen Charakter ins Spiel zu bekommen fand ich etwas fummelig. Aber hat man das verstanden, kann man schnell viel Spaß haben.
Foundry
Hier muss man die Software kaufen und dann hat es sich. Wie es sich mit den gekauften Abenteuern verhält habe ich noch nicht rausgefunden. für 50 $ bekommt man aber eine schicke Oberfläche mit vielen Möglichkeiten. Nächste Woche werde ich voraussichtlich einem Spiel in Foundy beiwohnen. Ich werde berichten.
Owlbear Rodeo
Ist komplett gratis, funktioniert Online. Abenteuer können mit der Oberfläche schick erstellt werden. Mehr kann ich dazu leider nicht sagen.
OneDnD
Soll der große Wurf in Sachen VTT werden. Wo alle VTTs mit einer liebevollen 2D Grafik daher kommen, glänzt OneDnD in 3d. Die Anbindung an dndbeyond ermöglicht, alle gekauften Inhalte Online spielen zu können. DnDBeyond hat jetzt schon etwas, was so elegant von keinem, mir bekannten VTT gelöst wird. Die Charaktererstellung mit Verknüpfung zu den gekauften Regeln.
DnDBeyond hat den gleichen Luxus wie ein Apple Produkt, einen lizensierten Mikrokosmos.
Die Charakteretwicklung muss sich nur auf D&D konzentrieren und nicht für viele weitere Games eine Lösung bieten. Kauft man Regelbücher dazu, steigen auch die Möglichkeiten der Charakterentwicklung. Pfiffig. Die Sammelsucht ist geweckt.
Ich wollte das ursprünglich Boykottieren, weil das bedeutet hätte, dass ich diesen Service nur nutzen kann, wenn ich die Bücher Online kaufe. Ich kaufe Regelbücher lieber physisch. Das würde bedeuten, dass ich das gleiche Produkt 2mal kaufen muss. Zum Glück soll es aber Bundle-Angebote und dazu noch Rabattaktionen geben. Damit hat man Geizkragen wie mich auch wieder an Bord. Will man die Bücher jetzt mit der Gruppe teilen, braucht einer in der Gruppe ein Abo. Der Spielleiter entscheidet, welche Inhalte freigegeben werden. Das Abo kostet etwa 5$ im Monat. Ist fair und es gibt noch ein paar weitere Benefits wie Würfelskins.
Fazit
Ich kann das Abenteuer also über ein Tablet am Spieltisch meistern und muss nicht Karten zeichnen, Figuren auf dem Tisch rumschieben und Entfernungen mit einem Lineal ausmessen. Das macht alles das Programm für mich. Einige VTT können auch Dinge auf der Karte verbergen, welche die Spieler nicht sehen können. Line of sight, fog of war etc. Also nicht mehr nur für reine Onlinespiele tauglich sondern richtig genial.
Aber OneDnD gibt es noch nicht. Also muss ich ein anderes VTT nutzen. Die Abenteuer, die ich in einem anderen VTT kaufe, kann ich später nicht bei OneDnD nutzen. Als Meister ist man aber in der Lage, und es kann auch echt spaß machen, ein Abenteurer mit unterschiedlicher Besetzung mehrmals zu spielen. Ich bin mir sicher, wenn OneDnD raus kommt, möchte ich die DnD Abenteurer damit spielen. Also werde ich die nicht in Roll20 kaufen. Was mache ich also jetzt?
Die Lösung AboveVTT
AboveVTT Ist in der Rollenspiel-Szene seltsamerweise völlig klein gehalten beziehungsweise unbekannt. Dabei ist das DIE Lösung! AboveVTT ist ein Plugin im Browser für BeyondDnD. Man installiert das in sein Chrome oder Firefox, surft dann seinen Account bei BeyondDnD an und startet da eine Kampagne. Da ist dann ein neuer Button, „Start Kampagne with AboveDnD“ und schon hat man in BeyondDnD ein VTT mit der kompletten Kontrolle und den Charakterbögen, Würfel, token etc, die man bei Beyond gekauft oder erstellt hat. Genial. Dazu noch das i Tüpfelchen, völlig kostenlos!
Ich habe es heute ausprobiert, das Abenteurer die verlorenen Minen von Phandalin (lost Mines of Pandeler) gibt es bei Beyond gratis. Das habe ich gestartet und war sofort in der Oberfläche eines VTT. Die Map der Startlokation war geladen und innerhalb von einer Minute hatte ich die Karte soweit bearbeitet, dass die Helden nicht mehr sehen können, was hinter einer Wand platziert ist und die Türen in den Räumen verschlossen waren. Genial!
Ich werde das zeitnah mit einer Gruppe testen und hier berichtet.
Ich leite eine Kampagne Dungeons & Dragons mit meiner Familie und habe dabei die Aufgabe zu lösen, nicht nur unterschiedliche Charaktere an die Story zu binden, die dazu noch ganz neu in dem Thema Rollenspiel sind, sondern zusätzlich noch alterstechnisch sehr weit auseinander liegen. „Die entführte Prinzessin des Waldes“ ist ein erstes Abenteuer für Kinder im Grundschulalter. Wenn es sich ergibt, werden weitere in der nächsten Zeit folgen.
Meine Kinder sind 7, 13 und 18 Jahre alt und meine Frau ist entsprechend älter. Das birgt natürlich die Gefahr, dass entweder die Gruppe schnell unterfordert oder die Jüngste schnell überfordert ist. Der Älteste dominiert die Situation gerne einmal weshalb die Mittlere und meine Frau sich auch gerne etwas ausgeschlossen fühlen und die Kleinste komplett abschaltet. Dazu komme ich aber in einem anderen Blogbeitrag genauer.
Um die Kleine bei der Stange zu halten, habe ich angefangen immer mal zwischendurch ein extra Abenteuer für die Jüngste zwischen zu schieben. Mir ist aufgefallen, dass besonders für Kinder nicht viele Abenteuer veröffentlicht werden, weshalb ich die Abenteuer selbst schreibe und hier zum Download anbieten werde. Kostenfrei. Aber bitte nicht im eigenen Namen weiter verteilen. OK? Ihr könnt aber gerne den Link teilen.
Worum geht es in diesem Abenteuer?
Bei „Die entführte Prinzessin des Waldes“ muss der junge Spieler ein entführtes Einhornfohlen befreien. Darf die Hilfe der Gruppe in Anspruch nehmen, die aber selbst nicht in die Situation eingreifen können. Ich habe das Abenteuer im Niewinterwald an der Schwertküste mit den Regeln von D&D 5e gespielt, dafür würde man noch das Spielerhandbuch und das Monstermanual benötigen. Das Abenteuer ist aber absichtlich so geschrieben, dass es grundsätzlich mit jedem Regelwerk gespielt werden kann, dass High Fantasy beinhaltet.
Meine Familie und ich sind im D&D Fieber und wir spielen jeden Sonntag ein paar Stunden. Momentan sind wir beim 2. Kauf Einsteigerabenteuer aber ich fange schon an, erste Hinweise auf einen Plot einzustreuen, der einmal eine Kampagne werden könnte.
Kurz gesagt, es zeichnet sich ab, dass wir längere Zeit spielen werden. Bücher gibt es leider nicht viele auf dem Markt weil die alten Bücher anscheinend nicht nachgedruckt werden und wegen der Ankündigung der Veröffentlichen des neuen One D&D nächstes Jahr, ist der Markt praktisch leergekauft. Warum kauft man sich kurz vor Veröffentlichung eines neuen D&D noch schnell das noch aktuelle Material? Das macht einen nachdenklich. Also habe ich etwas recherchiert, was uns die Zukunft wohl bringen wird.
Und da muss man nicht lange suchen, Wizards of the Coast plant den nächsten großen Wurf und ich befürchte, die Gründe, jetzt noch schnell alles von der 5. Edition zu kaufen was geht, sind berechtig.
Doch ich hole zu weit aus. Was ist und was wird? Wir „alten“ Spieler, die wohl zu der kaufkräftigen Kundengruppe gehören, lieben es ein neues Quellen- oder Regelbuch zu öffnen, der Duft des Papiers und das Gewicht des Buches vermittelt einem schon die Abenteuer und die gemeinsamen Spielabende, die dieses Buch ermöglichen wird… Damit wird es aber wohl bald vorbei sein, wenn man sich das Buch nicht 2 mal kauft.
Denn One D&D zielt voll auf die Plattform D&D Beyond ab und will das Spielerlebnis digitaler machen. Hier kann man die Bücher online kaufen, sogar nur Teile von Büchern. Also das Kapitel Zauber aus einem Buch. Was Du gekauft hast, fliesst dann in den Charaktergenerator in D&D Beyond ein und wird Deiner Charakterbildung zur Verfügung gestellt. Was echt perfide ist, weil der Service dahinter tatsächlich praktisch ist aber kaufst Du nicht digital geht nur das, was kostenlos zur Verfügung gestellt wird.
Auch im späteren Spielverlauf geht dann nur, was Du dir vorher digital an Regeln gekauft/freigeschaltet hast.
Ich kann bei D&D Beyond also über Charaktergenerator meine Chars erstellen und speichern, dann kann ich sogar Zauberbücher, Itemlisten etc anlegen und die Levelups leicht erledigen. Diese Daten der Gruppe und dem Spielmeister zur Verfügung stellen und am Spielabend Würfelwürfe auf Proben online machen, die dann ebenfalls gechecked und mit den Regeln abgeglichen werden. Was natürlich cool für Online Spiele und nicht super regelfeste Spieler ist. Wenn ich dazu noch ein Abo abschließe, was zusätzlich kostet, kann ich über 6 Charaktere verwalten und Daten von Homebrew Kampagnen teilen. Das Abomodell finde ich jetzt nicht schlimm, man bekommt ja was dafür. Mit, ich glaube, 5 – 7 Dollar/Monat ist es auch nicht wirklich teuer – aber wie gesagt, Zielgruppe mit etwas Geld in den Taschen.
Aber deshalb gleich jedes Buch 2 mal kaufen? Nein danke!
Die Argumentation von Wizards of the Coast ist, Das physikalische Buch kostet einen Betrag und das digitale Buch kostet den gleichen Betrag weil es sich um 2 unterschiedliche Artikel handelt. Schließlich muss bei dem digitalen Buch eine Menge reinprogrammiert werden damit es mit D&D Beyond arbeiten kann. Das Argument ist gut, aber macht das den gleichen Aufwand wie ein Redaktionsteam zu bezahlen, welches das Buch schreibt, die Tests durchzuführen, ob die neuen Regeln balanced sind, ein Team von großartigen Designern anzuheuern, die das Layout machen und dann der Druck des Buches und die Auslieferung an den Einzelhandel, der sich auch eine Marge vom Verkaufspreis einstreicht? Nicht zu Vergessen, die Übersetzung ins Deutsche für die ich ja schon einen Aufpreis zahle. Ich schätze nein, die ersten Punkte sind mit dem physikalischen Buch alle erledigt. Es muss „nur“ eine Datenbank bereitgestellt werden, womit der Spieler an seinem Tablett auf die Regeln zugreifen kann und die bestimmte Elemente des Spiels mit kauf einer Lizenz freigeschaltet werden.
Mein Argument hakt natürlich weil ich davon ausgehe, dass die meisten Spieler das physische Buch kaufen, die Zahlen hier kenne ich nicht. Aber *erhobener Zeigefinger* wenn ich heute alle Bücher der 5e von Wizards gekauft hätte, hätte ich etwa 700 Euro ausgegeben. Der gleiche Betrag würde heute ein Paket mit allen Büchern online kosten. Also wird es aktuell genau so gemacht. Zuerst das Buch und dann die Onlineversion. Ich meine, irgendwo gelesen zu haben, dass die Online Version sogar immer nach dem Buch kommt aber auf Beyond Passagen vorab zum Testen angeboten werden sollen. Ist das wirklich ein Feature?
Das macht es sogar noch besser, die Spieler testen die neuen Regeln bevor das Buch erscheint und zahlen dann noch einmal den gleichen Preis für die Online Version.
Wer jetzt Hörbücher als Argument bringen möchte: Ich kaufe ein Buch und bezahle dann noch einmal für ein Hörbuch (oft kosten Hörbücher sogar mehr als das eigentliche Buch). Hier erkenne ich aber auch die Leistung an, schließlich liest mir jemand das Buch komplett, professionell vor und es ist ein ganzes Tonstudio daran beteiligt. Aber dafür gibt es ebenfalls Alternativen, zum Beispiel Aboangebote wie Audible. Ich zahle einen Abobetrag (in meinem Fall 14,95 Euro für 2 Hörbücher im Monat) und bekomme dafür Hörinhalte zur Verfügung gestellt und ich kann mir etwas aus dem Sortiment aussuchen, dass ab dem Moment mir gehört. Das finde ich fair!
Da stellt sich mir die Frage, wie wird die Community damit umgehen und was wäre ein Weg, den ich mitgehen würde?
Hart aber gerecht. Ich würde keine Bücher 2 mal kaufen und dazu ein Abo bezahlen. Nicht in 1.000 Jahren! Ich lese keine Regelbücher am Tablett aber ich mag den Char-Generator und mir gefällt der Gedanke, an einem Spielabend schnell etwas im Tablett nachschlagen zu können. Ich mag keine digitalen Würfel aber für ein Onlinespiel die Map mit einer schicken 3d Grafik angezeigt zu bekommen ist schon sexy. Ich denke, dass es in Zukunft einen Teil der Community geben wird, der Online spielt und die Bücher als digitale Datei besitzt und ein Teil der Community die Bücher physisch besitzt und dann entweder am Tisch oder mit anderen Onlineformaten, die nicht so restriktiv sind, online spielt. Eine Aufsplittung der Community kann aber nicht das erklärte Ziel einer Firma sein, die ihre neueste Version des Produktes „One D&D“ nennt. Wohin das führt? Wir werden sehen….
Wie könnte denn dann das ganze aufgehen?
Ich würde ein Abo bezahlen, dann würde ich physische Bücher kaufen und wenn da ein Code bei ist, der mir das Buch zusätzlich noch Online zur Verfügung stellt, wäre ich auch bereit dafür, sagen wir 5 Euro mehr zu zahlen. Ich denke, das ist fair und würde die Community nicht spalten. Jetzt steuern wir aber in eine Falle rein, der Markt wird mit den bestehenden Büchern leergekauft, aktuell gibt es diesen Code zum Freischalten nicht. One D&D soll aber zu 100% kompatibel mit D&D 5e sein und die Wizards sagen, dass es eigentlich keine neue Edition geben wird. Wohin führt das? Wie bekomme ich dann später meine Freischaltung für die bereits gekauften Bücher bei D&D Beyond? Eure Meinung würde mich wirklich interessieren!
Alternativ könnte es ein ABO upgrade geben indem man sich eventuell digitale Inhalte freischalten kann. Sagen wir 12 Dollar im Monat für mindestens 12 Monate und ich kann mir ein Buch pro Monat freischalten. Die 3 teuren, die jeder braucht und auch die meisten haben: Spielerhandbuch, Monstermanual und Spielleiterhandbuch wären natürlich auch die ersten, die jeder nimmt. Aber wie gesagt, die meisten haben die physisch schon gekauft und würden die normalerweise nicht noch zusätzlich online kaufen. Die Zauberer der Küste würden da nichts verlieren aber Zustimmung und Akzeptanz des neuen Systems gewinnen.
Eine zusätzliche Frage betrifft die gesamten großartigen Inhalte, die die Community mit der offenen Lizenz zu D&D bisher erstellt hat, und zukünftig hoffentlich erstellen wird. Werden die auch in D&D Beyond integriert? Weil WotC jetzt was von diesem Kuchen ab haben will, werden diese Bücher jetzt über Beyond doppelt so teuer?
BTW: wer die Beholder in diesem Beitrag mit Wizards of the Coast gleich setzt ist selbst schuld…
Wer sich weiter informieren möchte, hier noch ein paar hilfreiche links:
Dungeons & Dragons gibt es seit 1974, mich seit 1972. Aber zuerst kannte ich ein anderes Rollenspiel. Ich erinnere mich noch daran, ich werde so 12 Jahre alt gewesen sein, ich war die Fernbedienung meiner Eltern. Also habe ich den kürzesten Weg gewählt und mich gleich vor die Glotze gehockt. Der Werbeblog, endlich die Werbung auf die ich gewartet habe: „MB Präsentiert“ – der Typ, der auf den Gong haut und dann das Spiel. Das schwarze Auge… Fantasiewelten frei erkunden – ich wollte das unbedingt spielen!
Ein paar Jahre später habe ich mit einem Freund zusammen die Einsteigerbox DSA gekauft und wir haben zusammen Abenteuer wie Das Wirtshaus zum schwarzen Keiler, Staub und Sterne und Nedime, die Tochter des Kalifen gespielt. Wir haben Orks und Echsenmenschen geschnetzelt und uns mit „Balsamunde, heile Wunde“ geheilt.
Einige Jahre später habe ich dann auf einem Mittelaltermarkt, die waren in den 90ern absolut hipp, einen Typen kennen gelernt, der eine AD&D Gruppe geleitet hat. Er lud mich zu seiner Gruppe ein und ab da wurde das zur Obsession, wir haben jede freie Minute gespielt. Jahre lang, bis der Spielleiter mit seinem Studium angefangen hat und wir uns aus den Augen verloren haben.
Ich habe dann lange nach einer neuen Gruppe gesucht und irgendwann eine Ausschreibung in einem Rollenspielforum gefunden, der Meister bot eine Earthdawn Gruppe an und hat ein aufwändiges Auswahlverfahren auf die Beine gestellt, die Gruppe sollte auch privat über das Thema Rollenspiel hinaus zusammen passen. Die Arbeit hat sich gelohnt – die Zeit mit den Jungs gehört zu meinen wertvollsten Erinnerungen. Die gemeinsamen Abenteuer im Kölner Klubleben und die gemeinsamen Kinobesuche waren genau so episch wie die gespielten Abenteuer.
Meine Familienplanung hat mich dann aber von Köln nach Landshut/Bayern umziehen lassen und diese räumliche Trennung war dann auch leider das Ende meiner Beteiligung an der Spielgruppe.
Lange Zeit habe ich in Bayern nach einem Anschluss an eine Gruppe gesucht, die so harmonisch war wie die Earthdawn Gruppe. Aber der Anspruch durch meine Erlebnisse in Köln war und ist immer noch entsprechend hoch und so habe ich in 4 oder 5 Gruppen angefangen und wieder aufgehört. Dabei wurden neben D&D auch andere Systeme gespielt: Arcane Codex, Shadowrun, wieder DSA und 7th Sea… Es hat mich aber einfach nicht mitgerissen. Die DSA Gruppe war Online und ich bin mit den Spielern super zurecht gekommen aber das System ist für mich zu einer Steuererklärung verkommen, es erklärt einem was man alles nicht kann. Das ist für mich eine totale Themaverfehlung – ich brauche ein freies Spielsystem.
Mit meiner Frau habe ich kürzlich im Kino den neuen Dungeons & Dragons Film geguckt und nicht nur mir hat er sehr gut gefallen. Ich bin gleich noch einmal mit meinem ältesten Sohn ins Kino gegangen, um Ihn ein 2. Mal zu sehen. 2 Tage später stehe ich im Müller und sehe die D&D Einsteiger Box für 14,99 Euro und denke mir, eventuell meistere ich einmal und meine Familie ist die Gruppe… Ich habe zwar das aktuelle Spieler Handbuch und ein Monsterkompendium aber da sind ein erstes Abenteuer, ein Regelwerk mit nur den Regeln, die für das Abenteuer gebraucht werden und vorgefertigte Charaktere drin. Das bietet einen schnellen und leichten Einstieg ins Thema.
Kurz und Knapp, die Familie war skeptisch und hat eher mir zuliebe den Versuch gestartet: „Joooo können wir mal machen…“
Eingeschlagen ist das wie eine Bombe und vor allem, mir macht meistern Spaß! Frau und Kinder sind im Rollenspielfieber! An dieser Stelle möchte ich eine klare Kaufempfehlung aussprechen! Für 14,99 € ist die Box super. Das Abenteuer ist wirklich interessant und spannend sie enthält auch hilfreiche Tipps für neue Spielleiter. Wir hatten jetzt 3 Spielabende und sind im letzten Teil des Abenteuers angekommen. Da kann man ehrlich nichts falsch machen.
Ich will jetzt hier kein Rollenspiel Tagebuch führen aber besondere Erfahrungen möchte ich gerne mit meinen Lesern teilen.